Balaton & Budapest, Ungarn
Sommerurlaub am größten Badesee Europas

Sonnenuntergang am Balaton-Ufer in Siófok
Statt ans Meer, ging es für meine Mama und mich an Europas größten Badesee.
Ich war sehr gespannt, wie es mir als Meer-Liebhaberin da so gefallen wird.
Als meine Mama zu mir meinte, dass wir den Urlaub in Ungarn am Balaton (dt.: Plattensee) verbringen könnten, musste ich erstmal recherchieren, ob mich das als Sommerurlaub glücklich machen würde. Da wir am Möhnesee wohnen, war ich mir nicht sicher, ob es sich dann wie Urlaub anfühlen würde. Wisst ihr was ich meine? Versteht mich nicht falsch – ich liege super gerne an warmen Sommertagen am Ufer „vor der Haustür“, aber für mich ist ein perfekter Sommerurlaub ganz klischeehaft am Meer mit Palmen, Pool und ganz viel Sonnenschein. Ich habe mich dann aber von vielen positiven Erfahrungsberichten inspirieren lassen und wir sind mit dem Auto ca. 12 Stunden hingefahren.
Abendsonne am See in Siófok
Unser schönes Hotel lag in Siófok nur einen Katzensprung vom Ufer entfernt. Nachdem wir am späten Nachmittag eingecheckt hatten, sind wir zum See gegangen und was soll ich sagen... es war der Wahnsinn! Der Anblick während des Sonnenuntergangs hat mir wirklich jeden Abend den Atem geraubt. Und das ist nicht übertrieben. Die Farben des Himmels in Kombination mit dem seichten Seewasser – einfach nur wunderschön!


Hafen von Siófok
Am nächsten Tag haben wir uns Fahrräder am Hotel ausgeliehen und haben Siófok erkundet. Vorbei an einer bunten Regenschirm-Decke und vielen kleinen Lädchen voll mit Mitbringseln und schönen Kleidungsstücken. Unser Ziel war zunächst der Hafen.


Wie man auf dem nächsten Bild im Hintergrund sehen kann, gibt es dort auch eine „Partymeile“ mit Riesenrad und Diskotheken. Ob es sich für einen Urlaub zum Feiern lohnt dort hin zu fahren, kann ich allerdings nicht beurteilen, da wir uns eher entspannte Tage gemacht haben. Ein Hotel direkt neben der Meile würde ich (wenn man seine Ruhe haben will) auch nicht empfehlen – unser Hotel lag zum Glück weit genug weg, sodass man ungestört Schlafen konnte.

Innenstadt von Siófok
Weiter ging es in die Innenstadt, in der es noch mehr Möglichkeiten zum Bummeln gibt, inklusive einem etwas größeren Einkaufscenter, in dem man super (und vor allem seriös) sein Geld tauschen kann. In Ungarn gibt es ja keinen Euro, sondern den Forint. Generell ist das Touristen-Leben in Ungarn im Vergleich etwas günstiger. Gegenüber vom Einkaufscenter ragt der Wasserturm in die Höhe. Mit 45 Metern gehört er zu den höchsten Bauten in Siófok und ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Gestärkt haben wir uns dann in einem kleinen Lokal, das in einer der Gassen direkt an Bahnschienen lag. Ich muss sagen, dass ich insgesamt kein Fan von dem typisch ungarischen Essen war. Vielleicht war es auch gar nicht das typische Essen, aber überall wurden eher ungesunde, aufgewärmte TK-Speisen angeboten, die mir dann nach dem 3. Tag aus den Ohren gekommen sind. Aber zurück zu dem Lokal, in dem wir uns niedergelassen haben... dort gab es tatsächlich etwas sehr Leckeres und auf jeden Fall typisch Ungarisches, nämlich Langos. Kennt ihr bestimmt von der Kirmes – diese frittierten runden Teigfladen mit verschiedenen Belägen. Nur hier in einer mir nicht bekannten XXXL Variante mit sehr viel Frittierfett, einer Knoblauch-Schmand-Sauerrahm-Creme und geriebenem Käse. Wir haben nicht mit dieser Größenordnung gerechnet und jedem einen eigenen Langos bestellt. Im Endeffekt haben wir uns dann einen davon geteilt und waren pupe satt. Den anderen haben wir für abends mitgenommen.

Tag ausklingen lassen am See
Später haben wir uns dann wieder an den See gesetzt und wie jeden Abend den Anblick genossen. Den anderen Langos haben wir dann dabei auch noch verputzt. (Kurzer Fun-Fact am Rande: Anscheinend war es meinem Bauch an einem Tag viel zu viel Fett auf einmal und ich saß die halbe Nacht auf dem Pott. Seitdem kann ich leider keinen Langos mehr sehen, riechen oder geschweige denn daran denken).





Pool-Time im Hotel
Da für mich zu einem rundum gelungenen Wohlfühl-Urlaubsfeeling auch ein schöner Pool gehört, habe ich natürlich ein Hotel gebucht mit einem kleinen, feinen Schwimmbecken. So hatten wir immer eine schöne Abwechslung zwischen See und Pool, je nach Laune. Alleine diese Lichtspiegelung im Wasser macht mich glücklich.


Kennt ihr diese lebensmüden Marienkäfer, die denken es wäre ein gute Idee ins Wasser zu springen? Ich weiß nicht warum, aber bisher ist es fast in jedem Urlaub so gewesen, dass sich die Tiere im Pool selbst ertränken wollten. Das kann ich als sehr empathischer Tierfreund natürlich nicht mit ansehen und hab meine Zeit damit verbracht sie wieder rauszufischen.

Mit dem Zug nach Budapest
Wir wollten unbedingt einen Ausflug ins ca. 100 Kilometer entfernte Budapest machen, waren uns aber nicht sicher, ob wir mit dem Auto oder der Bahn fahren wollen. Ich hasse Bahnfahren, allerdings wussten wir auch nicht wie die Parksituation in Budapest so aussieht. Also sind wir Kurzerhand in Siófok zum Bahnhof gelaufen und haben die Bahn genommen.


Ca. 2,5 Stunden in einem vollen, stickigen Zug bei 38 Grad und ohne Klimaanlage später sind wir endlich angekommen. Meine Laune während der Fahrt war dementsprechend eher so mittel gut, was sich auch erstmal nach dem Aussteigen am Bahnhof nicht änderte. Ich schaute mir die anliegenden Gebäude an und dachte mir „und das finden alle so schön?"

Burgviertel auf der Buda-Seite
Allerdings verflüchtigte sich dieser Eindruck bereits auf dem Weg in das höher gelegene Burgviertel auf dem Burgberg. Einige (gefühlt hunderttausend) Stufen später sind wir oben angekommen und ich sah die bekannteste Kirche in Budapest, die Matthiaskirche (auch Liebfrauenkirche genannt) und die Dreifaltigkeitssäule direkt davor.




Es ging für uns hinter der Matthiaskirche entlang hin zur Fischerbastei, von der man einen traumhaften Blick über ganz Budapest in Richtung der Donau hatte. Auch das imposante Parlament konnten wir von dort aus sehen.





Übrigens hatte ich mich mega auf eine Shoppingtour gefreut, um mir (mindestens) ein Kleidungsstück als Erinnerung an Budapest zu kaufen. Das mache ich sehr gerne... denn immer wenn ich es dann Zuhause im Alltag anziehe, erinnere ich mich an diesen schönen Ort zurück und an die vielen Momente, die ich damit verbinde. Wir sind daher extra an einem Wochentag hingefahren. Als wir dann so im Burgviertel rumgelaufen sind, sind uns die vielen Menschenmassen aufgefallen und ich dachte mir schon so „ok krass, wie voll es hier anscheinend immer ist.“ Kurz darauf haben wir dann aber auch gemerkt, dass so gut wie keine Läden geöffnet hatten. Also habe ich gegoogelt und wusste woran es lag. Wir sind nämlich genau am Nationalfeiertag von Ungarn dort hingefahren. Bestes Timing. Wir haben drüber gelacht und hatten dafür umso mehr Zeit uns die Stadt anzusehen. Sage und schreibe 18 Kilometer sind wir an dem Tag gelaufen. Muskelkater olé!
Wir sind dann durch das Burgviertel wieder abwärts geschlendert, um an der Donau entlang zu laufen.




Parlament in Budapest
Als wir unten angekommen sind, standen wir direkt vor dem Parlament, nur halt mit der Donau dazwischen. Unglaublich, wieviele Details an dem Gebäude sind. Wie viel Mühe sich damals gegeben wurde, um so etwas zu bauen, oder?



Entlang der Donau
Wir sind von da aus eine ganze Weile an der Donau entlang gelaufen und haben immer wieder etwas Neues entdeckt. Wie zum Beispiel die Seilbahn, mit der man wieder hoch ins Burgviertel fahren kann oder die vielen Brücken (wie zum Beispiel die Kettenbrücke), die auf die andere Seite führen und die sich optisch alle voneinander unterscheiden. Und der Blick von weiter weg auf das Parlament hat sich auch zum zweiten Mal gelohnt.



Von Buda nach Pest
Die meiste Zeit waren wir auf der Buda-Seite. Aber zum späten Nachmittag hin sind wir über die Elisabeth-Brücke auf die Pest-Seite gegangen. Wusstest ihr, dass die Stadt in diese Orte aufgeteilt ist und nur beide Teile zusammen „Budapest“ ergeben? Ich wusste es bis dahin tatsächlich nicht.



Zurück nach Buda
Wir haben in Pest die Innenstadt erkundet und haben einige Souvenir-Läden abgeklappert, bis wir dann, als es immer dunkler wurde, über die Freiheitsbrücke wieder zurück auf die Buda-Seite gegangen sind. Von der Brücke aus konnte man die Felsenkirche im Gellértberg sehen. Wir wussten nicht, dass diese Kirche überhaupt existiert und waren über den ungewöhnlichen Anblick, eine Kirche in einem Felsen zu sehen, ziemlich erstaunt.



Auf dem Weg zum Bahnhof sind wir dann noch mal an der Elisabethbrücke vorbei gelaufen. Mit 1% Akku und Navi haben wir noch gerade so zurück gefunden und sind, nach ein paar Minuten Warten, dann wieder zurück nach Siófok gefahren.

Halbinsel Tihany
Den darauffolgenden Tag haben wir einfach mal nur am Pool und am See gelegen und haben einen weiteren Ausflug geplant, der am nächsten Tag nach dem Frühstück direkt los ging: Ein Besuch auf der Halbinsel Tihany. Theoretisch hätten wir den kürzeren Weg nehmen können, für den man allerdings eine Fähre nehmen müsste. Wir haben uns dann einfach für den längeren (ca. 60 Kilometer) Weg um den See herum entschieden und sind nach einer knappen Stunde angekommen. Der Weg mit der Fähre hätte übrigens genauso lange gedauert, wäre aber von den zu fahrenden Kilometern her kürzer gewesen.
Wir konnten ganz einfach in einer Straße parken und sind Richtung Abtei von Tihany gelaufen. Neben den Treppen, die hoch zur Abtei führen, befindet sich das Paprikahaus, das seinem Namen alle Ehre macht. Es ist außen sowie innen komplett behangen mit Paprikas, die es natürlich in vielen verschiedenen Varianten dort auch zu kaufen gibt. Ich habe die scharfe Variante mitgenommen und habe die Schärfe deutlich unterschätzt. Mehr als eine Messerspitze kann man davon echt nicht nehmen. Also für alle, die sehr scharfes Essen lieben, ein Muss.


Wir sind die Treppen hoch zur Abtei gegangen und haben von dort einen wunderschönen Blick auf den Balaton gehabt. Von dort aus hat man so richtig gesehen, wie türkis das Wasser ist.

Danach ging es wieder runter und wir haben eine kleine Eisdiele entdeckt, bei der es Lavendel-Eis gab. Tihany ist neben Paprika nämlich auch bekannt für Lavendel und das hochwertige Lavendelöl. Also mussten wir unbedingt auch das Lavendel-Eis probieren. Ich hatte erst Bedenken, ob das Eis nach Seife oder Parfum schmecken würde, allerdings kann ich euch sagen, das war absolut nicht der Fall. Es hat so lecker und natürlich geschmeckt und hatte genau die richtige Nuance an Lavendelaroma. Eine absolute Empfehlung von mir!


Wir haben uns kurz an die Eisdiele gesetzt und in Ruhe das Eis genossen bis wir uns dann weiter runter auf den Weg zum Lavendel-Museum gemacht haben. Als wir dort ankamen waren wir allerdings etwas enttäuscht. So richtig Bock auf mehr hat das da nicht gemacht. Wir sind dann nur kurz in den Shop und haben ein paar Lavendel-Mitbringsel gekauft und sind dann weiter zu einem See auf der Halbinsel gelaufen.


Bei dem See handelt es sich um den Belsö-tó, was soviel heißt wie "Innerer See“. Der See hat sich gebildet durch Regenwasser, das sich in einem Vulkankrater gesammelt hat. Wir haben einige Minuten dort auf der Glücksklee-Wiese am Ufer gesessen und ich habe die Zeit damit verbracht die vielen Frösche, Schmetterlinge und Enten zu fotografieren. Es war richtig schön idyllisch.






Auf dem Weg zurück zum Auto hat sich Mama noch eine Feige am Wegesrand gepflückt und wir sind dann an den Balaton in Tihany gefahren.

Ein kurzer Zwischenstopp bei einer Pizzeria musste auch noch sein. Wir haben uns mit einer köstlichen Pizza an den See gesetzt und den Tag ausklingen lassen.
Genau dieses Bild mit der Pizza am See fasst den Urlaub für mich gut zusammen. Immer wenn ich es sehe, bekomme ich ein Lächeln ins Gesicht. Es war zwar kein Urlaub am Meer mit Palmen und Strand aber dafür hatten wir wundervolles Wetter und einen türkisfarbenen See, haben viele gastfreundliche Menschen getroffen und gemeinsam ein paar wundervolle neue Orte entdeckt.